“Ganz schön hoch hier oben!” Til hatte doch ein wenig weiche Knie, als er vom Absprungbereich der Heimatschanze des polnischen Volkshelden Adam Malysz ins ferne Tal guckte. Gemeinsam mit 15 Mitschülern der Emanuel-Geibel-Schule war der 14-Jährige zu Besuch im polnischen Skiparadies Wisla.
Begleitet wurden die Schüler von ihren Lehrkräften Bert-Jürgen Otto und Juliana Dzatkowski und ihren polnischen Gastgebern, wo die Gruppe bei strahlendem Sonnenschein auch noch eine Sommerrodelbahn aufsuchte.
Anlass für die Fahrt ins südliche Polen war ein Schüleraustausch zwischen der Lübecker Gemeinschaftsschule und der Schule in Buczkowice, einem kleinen Ort am Rande der Beskiden. Unterstützt wird die Reise u.a. durch die Haukohl-Stiftung, die Possehl-Stiftung und das Deutsch-Polnische Jugendwerk. Beeindruckt zeigten sich die Lübecker Pennäler dabei von der Bergkulisse, die für waschechte Nordlichter schon etwas Besonderes ist. So durften natürlich weder eine Bergrallye noch eine Seilbahnfahrt auf den Hausberg der schlesischen Metropole Bielsko Biala fehlen. Abgerundet wurde das von den Lehrkräften Barbara Panstwa und Anna Mazurek zusammengestellte Programm durch eine Fahrt in die polnisch- tschechische Grenzstadt Cieszyn und eine sehr bewegende Besichtigung der Gedenkstätte in Auschwitz.
Um ihren deutschen Gästen auch einen Einblick in die Kultur der Beskiden zu geben, nahm sich die stellvertretende Schulleiterin Anna Kasinska kurzerhand ihr Akkordeon und animierte die Gruppe erfolgreich zum Einüben einiger Lieder und Tänze aus der Region.
Den Abschluss fand der Aufenthalt der Lübecker lübschen Gruppe in einer gemeinsamen Schulübernachtung in der mit Schwimmbad und W-Lan bestens ausgestatteten Schule. Das einzig Negative an der Fahrt, so befanden Carlotta und Lene dann auch, war die Abfahrt: „Wir könnten gut noch eine Woche länger bleiben!“ So war es kaum verwunderlich, dass beim Abschied wieder die ein oder andere Träne rollte.
Wie viel sie über Land und Leute gelernt haben, bewiesen die Geibel-Schüler dann bei der Ankunft am Lübecker Hauptbahnhof. Auf die Nachfrage seiner Mutter, wie es denn gewesen sei und ob er etwas Polnisch gelernt hätte, sprudelte es aus dem vierzehnjährigen Max Michel nur so heraus: „Dobrze, dziekuje, prosze…“
Gut, dass es im September einen Gegenbesuch der polnischen Gruppe in der Hansestadt Lübeck gibt. Bereits jetzt freuen sich beide Seiten auf das Wiedersehen.