Zisch-Projekt: Die Rattenfänger von Lübeck

Im Rahmen des Zisch-Projekts (Zeitung in der Schule) ist im Dezember 2014 folgender Artikel entstanden.

Lübeck –  Ihre wichtigsten Ausrüstungsstücke sind eine starke Taschenlampe und Handschuhe. Es handelt sich um das Schädlingsbekämpfer-Team der Firma Bockholdt.

Stefan S. (40), der Leiter Schädlingsbekämpfungsabteilung, zeigt bei seinem Besuch an der Emanuel-Geibel-Schule anschaulich die vielen Facetten seines Berufes auf.

„Nicht jeder mag Hunde, aber deshalb gehören sie noch lange nicht zu den Schädlingen.“  Schädlinge sind die kleinen oder größeren Mitbewohner, die durch Fraß und Verunreinigung Materialien zerstören, Lebensmittel verderben lassen oder Krankheitserreger übertragen (z.B. Ratten). Mit dem Aufspüren dieser Lebewesen beginnt die Detektivarbeit: Spurensuche,  Erkennen der Schädlinge,  Ursachenforschung und die  Auswahl geeigneter Fallen und  Köder. Nicht immer stellt sich sofort ein Erfolg ein. Stefan S. berichtet von einer besonders schlauen Ratte, die er erst nach drei Monaten fangen konnte.

Stefan S. zeigt Bilder von völlig verwahrlosten Wohnungen und schildert, wie ein Einsatz an diesen Orten abläuft: „ Die Mitarbeiter gehen von höchstmöglicher Gefährdung aus und tragen Schutzkleidung. Manchmal träufeln sie Pfefferminzöl in die Atemmasken, um den Gestank zu ertragen.“

Aber Schädlinge fühlen sich auch in gepflegter Umgebung wohl. Hier ist das psychologische Geschick der Schädlingsbekämpfer im Umgang mit peinlich berührten Kunden gefragt. „Oft werden wir vor einem Einsatz gefragt, ob wir ein Logo auf unseren Dienstwagen haben. Wenn ja, müssen wir zwei Straßen weiter parken“, berichtet Stefan S. lachend.

 Der Tierschutz verlangt, die Tiere möglichst ohne Qualen zu erlegen. Dazu eignen sich z.B. die gute alte Mausefalle und etwas  Erdnussbutter.  Stefan  S. demonstriert die Mechanismen verschiedener Tierfallen und  lässt auch an Giftködern schnuppern.  Der extrem bittere Geschmack verhindert den  Verzehr durch Menschen.

Bei allen Einsätzen gilt das Minimierungsgebot „ So viel wie nötig – so wenig wie möglich!“, um Gesundheit und Umwelt zu schützen.

Zum Schluss stellt eine Schülerin die Frage: „Gibt es auch Tage, an denen Sie nichts zu tun haben?“ Stefan S. versichert: „ Das kommt nicht vor, da in der Regel60 – 80 Einsätze/Woche anfallen. Wir bekämpfen ja nicht nur, sondern werden auch als Berater zu vorbeugenden Maßnahmen und Kontrollen gerufen.“

Dieser Artikel ist im Rahmen des WPU  Verbraucherbildung, Klassenstufe 9, entstanden.